Die Restaurierung historischer Möbelstücke ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen Einblick in den Prozess der Restaurierung einer seltenen Biedermeier Kommode aus dem frühen 19. Jahrhundert geben.
Die Geschichte des Stücks
Die Kommode stammt aus einer Privatsammlung in Wien und wurde um 1825 gefertigt. Sie zeichnet sich durch ihre klare Formensprache und hochwertige Furnierarbeit aus Nussbaum aus. Besonders bemerkenswert sind die originalen Messingbeschläge und die intakte Marmorplatte.
Als das Stück in unsere Werkstatt kam, wies es typische Alterserscheinungen auf: Risse im Furnier, gelockerte Verbindungen und eine stark nachgedunkelte Oberfläche durch jahrzehntelange Wachsbehandlungen.
Der Restaurierungsprozess
Die Restaurierung erfolgte in mehreren Schritten:
- Bestandsaufnahme und Dokumentation: Zunächst dokumentierten wir den Zustand des Möbelstücks fotografisch und schriftlich.
- Reinigung: Mit speziellen Lösungsmitteln entfernten wir vorsichtig die alten Wachsschichten, ohne die originale Oberfläche zu beschädigen.
- Reparatur der Struktur: Gelockerte Verbindungen wurden neu verleimt und strukturelle Schwächen behoben.
- Furnierarbeiten: Fehlende oder beschädigte Furnierstücke wurden mit historisch passendem Material ergänzt.
- Oberflächenbehandlung: Abschließend wurde die Oberfläche nach historischem Vorbild mit Schellack poliert.
Das Ergebnis
Nach über 80 Arbeitsstunden präsentiert sich die Kommode nun wieder in ihrem ursprünglichen Glanz. Die Restaurierung erfolgte dabei stets unter der Prämisse, so viel wie möglich von der originalen Substanz zu bewahren und nur dort einzugreifen, wo es für den Erhalt notwendig war.
Die restaurierte Kommode ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie historische Möbelstücke durch fachgerechte Restaurierung für kommende Generationen bewahrt werden können, ohne ihren authentischen Charakter zu verlieren.